DJM U17/U23 Essen
von Finn Grove
Medaillenregen für den Domschulruderclub bei den Deutschen Meisterschaften
Zweimal Gold und sechsmal Silber - Emma Lange-Franzen für die Junioren WM qualifiziert.
Knapp 1300 Sportler*innen haben den Baldeneysee in Essen zum Kochen gebracht. An vier Tagen fanden die Deutschen Junioren- und Jahrgangsmeisterschaften bei wechselhaftem Wetter auf der Regattastrecke im Ruhrgebiet statt. Der Domschulruderclub Schleswig (DRC) war erstmals in der Vereinsgeschichte mit fünf Aktiven am Start und konnte ein historisch starkes Ergebnis erzielen.
An vier Tagen verwandelte sich der Essener Baldeneysee erneut in das Epizentrum des deutschen Rudersports. 1500 Sportler*innen sorgten dafür, dass die Deutschen Junioren- und Jahrgangsmeisterschaften auf der Regattastrecke im Ruhrgebiet ein voller Erfolg waren. Der Domschulruderclub Schleswig e.V. (DRC) konnte hier erneut ein historisches Ergebnis verbuchen. Mit insgesamt acht Medaillen und einer Nominierung für die Juniorenweltmeisterschaften war man so erfolgreich wie noch nie in der fast 120-jährigen Geschichte des Vereins.
Den Auftakt bildeten die Finalrennen im U23 Bereich. Finn Harder und Moritz Klingfurt starteten in Renngemeinschaft mit Rendsburg und Kiel im Leichtgewichts Männervierer ohne Steuermann. Die jüngste Mannschaft im Feld wollte im Kampf um die Medaillen ein kleines Wörtchen mitreden. Bereits nach den ersten 500m hatten sich drei Boote vom Feld abgesetzt, darunter auch das Boot mit den beiden Schleswigern. Knapp hinter einer Renngemeinschaft aus Lübeck und Nürtingen ging es zur Halbzeit über die 1000m Marke. Schlagmann Moritz Klingfurt zog eine Druckspurt an, der den Vierer erstmals in Führung brachte. Auf den letzten 500m entwickelte sich ein wahrer Krimi in dem die drei führenden Boote nur mit ein Luftkasten getrennt in den Endspurt gingen. Hier gelang noch der Renngemeinschaft aus Berlin, knapp am Boot aus Schleswig-Holstein vorbei zu ziehen. Silber und somit die Deutsche Vizemeisterschaft hieß es für Finn Harder und Moritz Klingfurt im Ziel. Gemeinsam mit der Renngemeinschaft aus Nürtingen und Lübeck setzten sich die vier Norddeutschen zum Abschluss noch in den Leichtgewichtsachter. Auch hier gab es einen ähnlich spannenden Rennverlauf. Bis zur 1500m Marke ruderte man Bugball an Bugball mit einer Renngemeinschaft aus dem Westen Deutschlands. Diese hatte im Endspurt jedoch mehr Kraftreserven, so dass man auch hier im Ziel über erneute Silbermedaillen jubeln durfte. Finn Harder zeigte sich entsprechend zufrieden mit den Ergebnissen: „Der Vierer war stark und Silber hat unsere Erwartungen übertroffen, im Achter hatten wir tatsächlich auch ein bisschen in Richtung Gold geschaut, aber der Gegner war heute stärker.“
Bei den Finalrennen der U19 Junioren war der DRC mit Emma Lange-Franzen vertreten. Die junge Schleswigerin, die seit Februar im Sportinternat Ratzeburg lebt und trainiert, hatte bei den vorherigen Regatten schon ihr Leistungsvermögen gezeigt, so dass sie in den Fokus des Bundestrainers der Junioren geraten war. In Essen wollte sie diese Leistungen unterstreichen. Gemeinsam mit Lanea Rüter aus Berlin startete sie im Doppelzweier. Favoritinnen war eine Renngemeinschaft aus Hanau und Halle, die dieses mit ein Blitzstart auch unterstreichen konnten. Der Schleswig-Berliner Doppelzweier startete verhalten und konnte sich von Platz 3 langsam nach vorne arbeiten. Nach Hälfte der Distanz erruderte man sich den zweiten Platz und startete langsam einen Angriff auf das führende Boot. Mit einem enorm starken Endspurt kam man dem führenden immer näher. Im Ziel fehlte nur eine Sekunde, so dass der DRC eine weitere Silbermedaille bejubeln durfte. Die beiden erstplatzierten Doppelzweier trafen auch im Finale des Doppelvierers aufeinander. Ergänzt mit zwei Sportlerinnen aus Mecklenburg-Vorpommern wollte Emma Lange-Franzen auch hier die Favoritinnen „ärgern“. Über die gesamte Strecke entwickelte sich ein spannendes Rennen in dem die Renngemeinschaft Hanau/Halle/Dorsten/Kettwig/ ihren Vorsprung von einer knappen halben Länge vor dem Boot um Emma-Lange Franzen bis ins Ziel retten konnte. Die vierte Silbermedaille sorgte insbesondere bei Emma Lange-Franzen für große Zufriedenheit: „Wir haben alles gegeben und am Ende war es wirklich nur ein kleiner Unterschied.“ Im Anschluss gab es einen weiteren Jubelschrei beim DRC, nachdem der Bundestrainer Adrian Brettig die Nominierung von Emma Lange-Franzen für die diesjährige Junioren Weltmeisterschaften in Kanada bekannt gegeben hatte.
Johann Kloß und Steuermann Felix Grove gingen gemeinsam mit Ruderern aus Mölln, Ratzeburg und Lübeck im Leichtgewichtsdoppelvierer mit Steuermann der Altersklasse U17 an den Start. Nach den Vorergebnissen hatte die Mannschaft als Mindestziel eine Medaille ins Auge gefasst. Nach siegreichem Vorlauf und Halbfinale schien sogar das ganz große Ziel, der Titel, möglich. Im Finale ging die Taktik der Trainer voll auf. Mit einem Blitzstart legte man sich bereits nach 500m mit über einer Bootslänge in Führung. Auch im Endspurt wurden die Boote aus Berlin und Hamburg auf Distanz gehalten. Im Ziel kannte der Jubel keine Grenzen und Johann Kloß und Felix Grove konnten sich bei der Siegerehrung die Goldmedaille um den Hals hängen lassen. Beide waren dementsprechend glücklich: “Wir haben von einer Medaille geträumt und dass es jetzt sogar Gold wurde ist um so geiler.“, freute sich Felix Grove.
Ebenfalls im U17 Bereich startete Erik Elbrecht im Einer. Im größten Feld mit insgesamt 28 Startern konnte er das B-Finale erreichen. In der Endabrechnung belegte er den zwölften Platz.
Trainerin Merle Eichner zog ein positives Fazit nach den Meisterschaften: „Wenn man sechs Aktive am Start hat und fünf von ihnen gewinnen Medaillen, hat sehr viel sehr gut funktioniert.“
Während für die meisten Sportler nun eine kurze Sommerpause ansteht, beginnt für Emma Lange-Franzen die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften Ende August in Kanada.